Die Belastung von PraxismitarbeiterInnen ist groß, wenn Patienten sie unverhältnismäßig kritisieren, Vorwürfe machen, manchmal auch beschimpfen und sogar beleidigen. Das alles zehrt an den Kräften jeder einzelnen Praxismitarbeiterin und immer mehr leiden unter Motivationsverlusten, Schlafstörungen, Ohnmachtsgefühlen und Selbstzweifeln.
Viele wünschen sich im Praxisalltag ein „dickes Fell“ zu haben. Ich empfehle: Bitte schotten Sie sich nicht emotional ab und ziehen sich nicht zurück – lernen Sie sich sympathisch durchzusetzen!
Konkret heißt das, lassen Sie Vorwürfe, Kritik und Angriffe an sich vorüberziehen (siehe Punkt 1) und ziehen Sie sich den Schuh nicht an, den andere Ihnen anziehen wollen. Nur so erreichen Sie, dass Sie in schwierigen Situationen ruhig bleiben.
Um mehr sympathische Durchsetzungskraft zu entwickeln, ist es wichtig,
- dass Sie wissen, wie Sie sich bei Angriffen wirksam schützen können,
- dass Sie eine Kommunikationsstrategie haben,
- und dass Sie wissen, wie Sie innere Stärke gezielt aufbauen können.
Zu 1.: Schutz
Schützen Sie sich, indem Sie nicht sofort antworten, wenn Sie kritisiert werden. Die schnelle Antwort ist meistens eine Rechtfertigung und löst eine anstrengende Diskussion aus. Atmen Sie erst einmal tief durch und sagen Sie innerlich: „1, 2, 3 … Angriff vorbei!“ Stellen Sie sich gleichzeitig das folgende Bild vor und der Angriff geht automatisch an Ihnen vorbei – so erhöhen Sie die Chance, ruhig und souverän zu bleiben.
Zu 2.: Strategie
Zu viele Gespräche in der Arztpraxis sind Problemgespräche und keine Lösungsgespräche. Souverän führen heißt: Holen Sie angespannte Patienten auf der emotionalen Ebene ab und führen Sie diese mit wertschätzenden Formulierungen zur Lösung.
Wichtig ist zu akzeptieren, dass Patienten, auch wenn sie sich anstrengend benehmen, immer Menschen sind. Es gilt, insbesondere in schwierigen Situationen, Patienten/Eltern mit höchster Wertschätzung zu begegnen. Nur so gibt es eine Chance, emotional aufgeladene Gespräche wieder zu beruhigen.
Wertschätzung bedeutet nicht, dass Sie Patienten immer alles recht machen sollen. Im Gegenteil – Sie müssen sich auch abgrenzen. Wann und wie Sie professionell aus sinnlosen Diskussionen aussteigen und auch ein klares „Nein“ sagen können, gehört zu einer guten Praxisstrategie und sollte intern abgestimmt werden.
Wichtig ist auch, dass bei der Kommunikation mit schwierigen Patienten, alle an einem Strang ziehen. Denn je größer die Teams sind, umso mehr unterschiedliche Ansprachen gibt es und umso größer ist auch der Auslegungsspielraum bereits besprochener Vorgehensweisen. Und das schwächt die Durchsetzungskraft gegenüber Patienten, denn souveräne Führung ist immer eine Teamleistung.
Zur Vertiefung können Sie meine Video-Schulung „10 effektive Maßnahmen für den Umgang mit schwierigen Patienten“ für praxisinterne Fortbildungen nutzen:
https://www.denpraxisalltagleichtermeistern.de/video-schulungen-22_23/#massnahmen
Zu 3.: Stärke
Dauerstress raubt wertvolle Energien und sorgt dafür, dass Gelassenheit und innere Stärke geschwächt werden. Also benötigen Sie im Praxisalltag Ihre persönlichen „Tankstellen“, um die Energiespeicher immer wieder zu füllen.
Meine Energietankstelle für den Praxisalltag, die ich Ihnen ans Herz lege, ist eine Übung in 5 Schritten – ziehen Sie sich für 5 Minuten aufs stille Örtchen zurück und dann:
- Schütteln Sie sich kräftig aus. Die Arme, die Hände, die Beine – alles mal kräftig durchschütteln. Schütteln Sie den Stress des Tages ab!!!
- Schattenboxen – boxen Sie richtig zu – Sie können sich auch gerne jemanden, der Sie geärgert hat vorstellen. Somit werden Sie Ihren Stress los und verarbeiten Ihren Ärger, ohne dass Sie wirklich jemanden weh tun.
- Setzen Sie sich auf den Klodeckel und spannen Sie alle Muskeln einmal kräftig an. Arme, Hände, Beinmuskeln, die Gesichtsmuskeln – spannen Sie alles zusammen kräftig an – halten Sie die Spannung und halten Sie dabei auch die Luft an. Und dann lassen Sie los und atmen Sie tief durch. Sie können dabei gerne auch mit einem tiefen Seufzer ausatmen. Machen Sie das bitte dreimal hintereinander. Der Effekt ist, dass Ihre innere Anspannung, Ihr innerer Druck damit wirksam gelöst werden.
- Atmen Sie jetzt zehnmal tief ein und wieder aus. Halten Sie dabei zwischen Ein- und Ausatmung für 3 – 4 Sekunden die Luft an. Sie werden so auf zirka 3 – 4 Atemzüge pro Minute kommen und daraus entsteht ein sehr guter Entspannungseffekt. Im angespannten Zustand atmen wir viel zu schnell und zu flach und sind dann energetisch nicht gut versorgt. Sie können, während Sie tief ein- und ausatmen auch gerne einen Energiesatz nutzen. Denken Sie zum Beispiel: „Ich bleibe gelassen und reagiere ruhig und souverän!“
- Richten Sie sich wieder auf – nehmen Sie dabei das Kinn hoch, die Schultern hoch –nehmen Sie also eine selbstbewusste Haltung ein – schauen Sie in den Spiegel und überprüfen Sie diese selbstbewusste Haltung – nehmen Sie eventuell noch kleine Korrekturen vor, damit Sie Ihre innere Stärke auch wirklich spüren und dann sagen Sie noch 3 Mal den Energiesatz:
„Ich bleibe gelassen und reagiere ruhig und souverän!“
Dann gehen Sie wieder an die Anmeldung und ich fest davon überzeugt, dass Sie jetzt mehr Energie haben als vorher und dass Sie für die nächsten zwei bis drei Stunden gerüstet sind, um Ihren Praxisalltag souverän und selbstbewusst zu meistern.
Wenn Sie mehr erfahren wollen,
können Sie dieses wichtige Thema in meiner nächsten kostenfreien Live-Online-Präsentation vertiefen:
Selbstmanagement für PraxismitarbeiterInnen
Hier zeige ich Ihnen, wie Sie den Praxisalltag mit Gelassenheit und Selbstbewusstsein meistern können, damit Sie Ihren Beruf auch weiterhin mit großer Zufriedenheit ausfüllen.
Datum und Zeit:
24.10.2023 von 19:00 bis 19:45 Uhr
Details und Anmeldung
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